Wie wirkt sich der Strom auf Krebspatienten aus?

Beim Thema Krebs herrscht noch weitgehend Unsicherheit: Die Wirkung von körperlicher Aktivität bei vorhandenem Krebs und in der Krebsnachsorge ist zumindest noch umstritten. Besonderen Einfluss haben wohl die Intensität des Trainings und die damit verbundene Einwirkung auf das Immunsystem. Bei malignen Tumoren ist das Training mit Ganzkörper-Elektrostimulation aufgrund der damit verbundenen hohen Intensitäten für die einzelnen Muskelzellen daher absolut kontraindiziert. Die Gefahren einer Überlastung des Immunsystems und eines schnelleren Tumorwachstums sind stark erhöht. So waren bereits in tierexperimentellen Versuchen mit geringen Stromstärken Histidin-Decarboxylase (HDC), ein Enzym zur Bildung von Histaminen, und Entzündungsmarker deutlich erhöht. In anderen Studien an Krebszellen in vitro wurden mit elektrischer Stimulation deutliche Hinweise auf eine Beschleunigung des Tumorwachstums gefunden. Anscheinend ist der höhere ATP-Anstieg in den Zellen und die Erhöhung der Kalziumionen-Aktivität in den Zellen für das Wachstum der Tumorzellen verantwortlich.

Da im Anschluss an Ganzkörper-EMS das Immunsystem zunächst geschwächt sein dürfte aufgrund des intensiven Trainingsreizes – man spricht bei hohen körperlichen Belastungen auch vom „Open Window“ Effekt- und mit der Reparatur von Muskelstrukturen und der Wiederauffüllung seiner Energiespeicher beschäftigt sein wird, um anschließend im Sinne einer Superkompensation die Speicher zu verstärken, ist auch nicht ausgeschlossen, dass in diesem Zusammenhang auch Tumorzellen stärker versorgt werden oder sogar von der Schwächung des Immunsystems profitieren.

In allgemeinen Studien zu körperlicher Aktivität bei Krebs wurden widersprüchliche Erfahrungen gemacht, derzeit werden sowohl ein positiver, als auch ein negativer Einfluss diskutiert. Aber auch hier scheint sich eine Tendenz herauszubilden: Positive Einflüsse waren anscheinend nur bei aeroben dynamischen Belastungen mit leichter Intensität und geringer Suppression des Immunsystems möglich, eine erhöhte Metastasenbildung wurde jedoch im Zusammenhang mit anaeroben intensiven Belastungen festgestellt. Zwar ist uns bisher noch keine Untersuchung zu Elektromuskelstimulation an Patienten bekannt; aus genannten Gründen – besonders wegen der hohen Intensität, gemessen an deutlich höheren Creatinkinase-Werten im Anschluss an das Training – sollte aber auf ein Ganzkörper-EMS-Training bei Krebs verzichtet werden.

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One Comment

  1. Hallo, ich beschäftige mich im Rahmen meiner Abschlussarbeit mit EMS-Training bei onkologischen Patienten. Dabei bin ich auf den Post „Wie wirkt sich EMS-Training auf Krebspatienten“ gestoßen. Es wäre für mich sehr hilfreich, wenn Sie mir die Quelle des Textes oder die Quelle der zwei Studien zu mailen könnten. Ich würde mich über eine Antwort freuen.
    Nina Schruff

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