Ich hatte vor einigen Jahren einen Herzinfarkt. Kann ich bedenkenlos trainieren?

Grundsätzlich steht aus medizinischer Sicht nichts gegen die Aufnahme des Trainings; wie bei allen körperlichen Belastungen nach Herzinfarkt empfehlen wir dennoch immer, vor Aufnahme des Trainings ein ärztliches OK einzuholen (sportärztliche Unbedenklichkeitserklärung). Anstrengung und starkes Schwitzen dürften zwar grundsätzlich kein Problem sein, allerdings sollten Sie aufgrund Ihrer Vorgeschichte lieber vorab klären, ob irgendwelche Komplikationen oder andere Gründe vorliegen, die gegen körperliche Belastung durch Ganzkörper-EMS sprechen – auch um sicher zu gehen, dass Sie (herz-) gesund sind, selbst wenn aktuell keine Beschwerden vorliegen.

Eine Schädigung des Herzens ist aufgrund der unterschiedlichen Frequenzen von Herzmuskel und Skeletmuskel prinzipiell nicht möglich. Dennoch können wie bei allen körperlichen Belastungen auch bei EMS-Training bestimmte Belastungsrichtlinien gelten, die individuell einzuhalten sind, z.B. Pulsobergrenzen. Grundsätzlich fällt die Herzfrequenz bei Ganzkörper-EMS deutlich niedriger aus als bei konventionellen Krafttrainingsmethoden (Boeckh-Behrens et al. 2002-2006 / Fritzsche et al. 2010). In einer Studie mit chronischen Herzinsuffizienzpatienten (Fritzsche et al. 2010) wurden besonders hohe Verbesserungen der maximalen Sauerstoffaufnahme von bis zu 96% erreicht, sowie deutliche Blutdrucksenkungen und hohe Muskelzuwächse von bis zu 14%. Die Ergebnisse lassen auf besonders gute Verbesserungen bei Herzpatienten schließen.

Allerdings muss immer die individuelle Situation des Patienten berücksichtigt werden. Aufschluss geben kann daher immer erst eine (sport)ärztliche Untersuchung vor Aufnahme des Trainings.

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