Ich bin Marcumar-Patientin. Darf ich trainieren?

Marcumar enthält den Wirkstoff Phenprocoumon, der in der Regel zur Vorbeugung gegen und Therapie von bestimmten Durchblutungsstörungen eingesetzt wird, z.B. bei Venenerkrankungen, Thrombosen oder in bestimmten Fällen bei Herzerkrankungen. Dieser Wirkstoff besitzt indirekt gerinnungshemmende Wirkung, die Gerinnung wird verzögert. Das Medikament Marcumar besitzt eine hohe Wirkeigenschaft und hat daher viele bekannte Nebenwirkungen, wobei der Hersteller betont, dass jeder Mensch unterschiedlich reagiert. Da die Dosierung und auch der Grund der Medikation immer im Einzelfall vom Arzt bestimmt und angepasst wird und streng überwacht werden muss, können wir nur grobe Hinweise aussprechen, die jedoch in keinem Fall eine individuelle Beratung darstellen oder generellen Charakter haben; die konkrete Maßnahme muss immer im Einzelfall getroffen werden durch den behandelnden Arzt! Auch kann nur dieser entscheiden, ob und wann in Ihrem Fall eine intensive sportliche Belastung und dann speziell der Einsatz des miha bodytec möglich ist oder ob davon abzuraten ist.

Generell ist es so, dass Durchblutungsstörungen, Thrombosen und verstärkte Blutungsneigungen als absolute Kontraindikation für ein Ganzkörper-EMS-Training anzusehen sind. Durch eine verstärkte Durchblutung, die bei einem Training mit miha bodytec auftreten kann, können Marcumarpatienten zu erhöhten Blutungsneigungen tendieren. Je nach Intensität des Trainings werden alle Systeme, die an der Blutgerinnung beteiligt sind, aktiviert – sowohl diejenigen, die Blutgerinnsel bilden, als auch diejenigen, die sie auflösen. Das Blutgerinnungssystem wird durch Wechselwirkungen on Medikament und Training beeinflusst, und jedes intensive Training kann immer auch kurzfristige, kleine Entzündungsreaktionen hervorrufen, etwa in Form von Muskelkater und den notwendigen Reparaturmechanismen (ausgedrückt z.B. durch erhöhte CK-(Creatinkinase)-Werte).

Zudem ist die sportliche Belastbarkeit durch Marcumar in der Regel deutlich herabgesetzt aufgrund der erhöhten Blutungsneigung. Daher würden wir bei Einnahme von Marcumar von einem Training mit miha bodytec eher abraten, so lange erhöhte Blutungsneigungen bestehen oder eine erhöhte Thromboseneigung festgestellt wird. Je nach Dosis und Art der Medikation muss immer Ihr behandelnder Arzt über die Möglichkeit und den Umfang des Trainings entscheiden, u.a. anhand Ihres Gerinnungsstatus (Quick-Wert).

Ich bin Epileptiker – ist für mich ein Training möglich?

Leider ist das Training für Epilepsie-Patienten nicht geeignet. In einigen Untersuchungen zur Elektromuskelstimulation wurde von generalisierten Krampfanfällen bei Epileptikern berichtet. Da das Auftreten von Anfällen während des Trainings zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann und eine sichere Anwendung von EMS bisher nicht erwiesen ist, ist Epilepsie als absolute Kontraindikation zum Training an miha bodytec einzustufen. Wir raten daher grundsätzlich vom Einsatz von Ganzkörper-EMS ab.

Wie wirkt sich der Strom auf Krebspatienten aus?

Beim Thema Krebs herrscht noch weitgehend Unsicherheit: Die Wirkung von körperlicher Aktivität bei vorhandenem Krebs und in der Krebsnachsorge ist zumindest noch umstritten. Besonderen Einfluss haben wohl die Intensität des Trainings und die damit verbundene Einwirkung auf das Immunsystem. Bei malignen Tumoren ist das Training mit Ganzkörper-Elektrostimulation aufgrund der damit verbundenen hohen Intensitäten für die einzelnen Muskelzellen daher absolut kontraindiziert. Die Gefahren einer Überlastung des Immunsystems und eines schnelleren Tumorwachstums sind stark erhöht. So waren bereits in tierexperimentellen Versuchen mit geringen Stromstärken Histidin-Decarboxylase (HDC), ein Enzym zur Bildung von Histaminen, und Entzündungsmarker deutlich erhöht. In anderen Studien an Krebszellen in vitro wurden mit elektrischer Stimulation deutliche Hinweise auf eine Beschleunigung des Tumorwachstums gefunden. Anscheinend ist der höhere ATP-Anstieg in den Zellen und die Erhöhung der Kalziumionen-Aktivität in den Zellen für das Wachstum der Tumorzellen verantwortlich.

Da im Anschluss an Ganzkörper-EMS das Immunsystem zunächst geschwächt sein dürfte aufgrund des intensiven Trainingsreizes – man spricht bei hohen körperlichen Belastungen auch vom „Open Window“ Effekt- und mit der Reparatur von Muskelstrukturen und der Wiederauffüllung seiner Energiespeicher beschäftigt sein wird, um anschließend im Sinne einer Superkompensation die Speicher zu verstärken, ist auch nicht ausgeschlossen, dass in diesem Zusammenhang auch Tumorzellen stärker versorgt werden oder sogar von der Schwächung des Immunsystems profitieren.

In allgemeinen Studien zu körperlicher Aktivität bei Krebs wurden widersprüchliche Erfahrungen gemacht, derzeit werden sowohl ein positiver, als auch ein negativer Einfluss diskutiert. Aber auch hier scheint sich eine Tendenz herauszubilden: Positive Einflüsse waren anscheinend nur bei aeroben dynamischen Belastungen mit leichter Intensität und geringer Suppression des Immunsystems möglich, eine erhöhte Metastasenbildung wurde jedoch im Zusammenhang mit anaeroben intensiven Belastungen festgestellt. Zwar ist uns bisher noch keine Untersuchung zu Elektromuskelstimulation an Patienten bekannt; aus genannten Gründen – besonders wegen der hohen Intensität, gemessen an deutlich höheren Creatinkinase-Werten im Anschluss an das Training – sollte aber auf ein Ganzkörper-EMS-Training bei Krebs verzichtet werden.

Kann ich trotz Tinnitus mir EMS trainieren oder Tinnitusbeschwerden damit sogar verbessern?

Uns sind keine Einschränkungen bei Tinnitus bekannt, bei den meisten Tinnitus-Patienten ergibt sich im Anschluss an das Training sogar eine Linderung der Symptome. Die Frage ist allerdings, was Ursache des Tinnitus war und welche Therapie aktuell durchgeführt wird – daran orientiert sich ggf. das Training.

Im Übrigen wird EMS lokal bei Tinnitus-Patienten eingesetzt zur Therapie – allerdings mit speziellen Geräten und Frequenzen. Wichtig und wahrscheinlich von Fall zu Fall unterschiedlich: Wie reagiert der Kunde auf die unterschiedlichen Frequenzen? Dies sollte idealerweise getestet werden.

Die verbesserte Durchblutung kann entscheidend sein für den Erfolg, also möglichst wenig statische Halteübungen, mit kleinen und leichten Bewegungen sollte begonnen werden.